Jeder Mensch wünscht sich, im Leben möglichst lange gesund, beweglich und voller Energie zu sein. Die gute Nachricht: Wir können einiges dafür tun, damit das der Fall ist. Frische Luft, guter Schlaf, mehr Bewegung im Alltag – und natürlich ist auch der Arbeitsplatz davon nicht ausgenommen. Schließlich verbringen die Mitarbeiter hier viele Stunden ihres Tages.

Seit geraumer Zeit gibt es deswegen beim Gärtnereinkauf in Koblenz einen dezidierten Fitnessbereich, in dem die Mitarbeiter nicht nur nach Lust und Laune trainieren können, sondern regelmäßig auch Gruppenangebote für das gesamte Team stattfinden. Die Experten nennen eine solche Maßnahme dann „betriebliches Gesundheitsmanagement“, wir sagen: Das macht nicht nur super viel Spaß, sondern hält auch fit und fördert den Teamgeist.

Trainerin Elena Marschall betreut das Projekt in Koblenz und hat uns im Interview Rede und Antwort gestanden.

Liebe Elena, danke, dass du dir Zeit für uns nimmst! Kannst du einmal erklären, worum es beim betrieblichen Gesundheitsmanagement eigentlich geht und wie das Ganze beim Gärtnereinkauf umgesetzt wird?

Klar, gerne. Das Ziel eines solchen Angebots ist es grundsätzlich, die Gesundheit der Mitarbeiter zu unterstützen und die Bewegungskultur im Betrieb zu fördern. Das Team soll dazu animiert werden, etwas für sich zu tun. Wenn man zusätzlich zur Bewegung auch Bereiche wie Atmung miteinbezieht, kann so eine Gesundheitsmaßnahme auch beim Umgang mit Stress helfen. 

Anka (Schüller, Geschäftsführerin des Gärtnereinkaufs – Anm.d.Red) hat damals mir gegenüber betont, dass ihr zudem das Thema Teambuilding im Zusammenhang mit dem Gesundheitsangebot super wichtig ist. Sich gemeinsam anstrengen, auf etwas hinarbeiten, zusammen Spaß haben. Aber auch die Mitarbeiter selbst äußern Wünsche, z.B. dass sie gerne Muskulatur aufbauen wollen oder das Equipment und die Geräte besser verstehen möchten. 

Mir ist vor allem wichtig, dass das Ganze nachhaltig aufgebaut ist und dem Team Lust macht, Bewegung und Sport auf eigene Faust weiter zu erkunden. 

 

Wie fallen die Reaktionen auf das Angebot aus? Sind alle stets top motiviert oder gibt es da auch Zurückhaltung?

Für viele ist das Thema Sport ja schon alleine aus dem Sportunterricht negativ assoziiert. Da wird man bewertet und bekommt Noten für etwas, das man eigentlich in erster Linie für sich selbst machen sollte. Gerade deswegen mag ich das Konzept sehr. Denn selbst wenn der ein oder andere mal einen kleinen Stupser braucht, kann man sich gegenseitig unterstützen und motivieren. Dann zu hören, dass ein Teil des Teams das “Projekt Adonis” gestartet hat und die Mittagspausen im Sportraum verbringen, freut mich natürlich besonders.

Ganz grundsätzlich finde ich, dass man oft viel zu sehr darüber spricht, was man macht, wenn eigentlich viel wichtiger ist, dass man überhaupt etwas macht. Da kann eine spielerische Herangehensweise sehr helfen. Ballspiele, sich auf einem Seil balancierend in alphabetischer Reihenfolge aufstellen – auch das ist Bewegung, die gut tut und einem hilft abzuschalten. 

Das Team bei der Gärtnereinkauf ist da super offen für Neues und das macht mich sehr dankbar. 

 

Magst du uns einmal etwas über deinen eigenen Werdegang erzählen?

Ich mache ein duales Studium der Sportökonomie an der deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Aktuell schreibe ich meine Bachelor Thesis. 

Ich habe schon seit meiner Kindheit immer gerne und viel Sport gemacht und als ich 16 Jahre alt war fing ich an in meinem jetzigen Ausbildungsbetrieb, der “Athletenkultur”, zu trainieren. Mir hat das in meiner Entwicklung total geholfen und für mich war schnell klar, dass ich das auch weitergeben und anderen den Zugang zu Bewegung ermöglichen möchte. 

Erst war mein Plan, Sportlehrerin zu werden, aber im Zuge des Lockdowns wurde der Sporttest an der Uni ständig nach hinten verschoben und ich bekam von der Athletenkultur das Angebot für das duale Studium. Damit bin ich super zufrieden.

Mein eigener Bewegungsalltag ist sehr abwechslungsreich. Bis vor ein paar Monaten habe ich noch regelmäßig an Wettkämpfen im olympischen Gewichtheben teilgenommen. Aktuell mache ich neben der Bachelorthesis eine bunte Mischung aus Dingen, die mir einfach Freude machen. Viel freie Bewegung, unilaterales Training, gehe gerne Mountainbiken oder Bouldern. Sport im Kraftraum oder Gym hat für mich vor allem das Ziel, eine gute Grundlage zu schaffen, damit ich mich im Alltag fit und energiegeladen fühle, um all die Dinge zu tun, die mir Spaß machen.

 

Super spannend! Zurück zum Sportprogramm des Gärtnereinkauf. Wie ist das Ganze aufgebaut?

In der Regel teilt sich eine Stunde in vier Teile auf. Wir starten mit einem spielerischen Warm-Up mit dem ganzen Team. Vielleicht Sitzfußball oder “Feuer, Wasser, Blitz” – es geht darum, warm zu werden und abzuschalten. Und die Spiele sorgen auch immer für viele Lacher.

Wir haben das Glück, dass wir Equipment vor Ort haben. Im primären Teil widmen wir uns also Themen wie Kraft, Technik oder Bewegungskompetenz, zum Beispiel mit Hilfe der Turnringe. Das machen wir auch gerne in Partnerarbeit. Im Anschluss gibt es dann eine Aufgabe, die auch anstrengender sein kann, aber in der Regel sehr kurzweilig ist. Am Ende lernen wir uns im Cool Down über die Atmung zu regulieren und in die Entspannung zu kommen, mit der wir in den Feierabend starten wollen. Hier ist dann auch Platz für Reflektion. Zum Beispiel die Frage, was man aus dem heutigen Training für sich mit nach Hause nehmen kann.

 

Warum sind solche Angebote für die Mitarbeitergesundheit wichtig? An welchen Punkten können sie unterstützen?

Natürlich wünscht man sich als Arbeitgeber zufriedene, gesunde Mitarbeiter, auch um zum Beispiel die Krankenstände im Unternehmen gering zu halten. Das bedeutet aber, dass man das Team nicht nur dazu auffordern, sondern als Betrieb selbst mit gutem Beispiel vorangehen sollte. Mit Anka hat der Gärtnereinkauf da wirklich eine tolle Geschäftsführerin, die ihre Pausen selbst aktiv nutzt und genau diese Prinzipien vorlebt. 

Angebote rund um Gesundheit und Bewegung am Arbeitsplatz können Menschen den Zugang zu diesen Themen ermöglichen, gerade wenn sie damit noch nicht viel Berührung hatten. Sie bekommen so die Chance, das nötige Wissen zu erlangen, Spaß daran zu entwickeln und für viele überträgt sich das dann auch auf die Gestaltung ihrer Freizeit. 

Am Ende muss man aber auch sagen, dass es allen Beteiligten einfach sehr viel Spaß machen kann.

 

Wenn ich so ein Angebot in meinem eigenen Betrieb nicht habe, aber gerne selbst etwas für meine Gesundheit tun möchte oder meinen Mitarbeitern zumindest ein paar Tipps weitergeben will: Was sind kleine Dinge, die man machen kann, um Belastungen im Arbeitsalltag entgegen zu wirken und sich langfristig fit und beweglich zu fühlen?

Wer im Büro arbeitet und viel am Schreibtisch sitzt, für den gilt vor allem: Position so oft wie möglich variieren. Schmerzen kommen nämlich oft gar nicht vom Sitzen per se, sondern davon, dass wir zu lange in derselben Position verharren. Da gerne einfach mal auf den Körper hören, der gibt einem nämlich oft schon das Signal, dass er sich aus einer Position herausbewegen möchte.

Außerdem gilt: Bewegungsfreudige Entscheidungen treffen. Einfach mal in der hinteren Reihe parken und so ein paar Schritt mehr bis zum Ziel einbauen. Oder während Telefonaten aufstehen und sich durch den Raum bewegen, statt im Stuhl sitzen zu bleiben.

Verbindlichkeit schaffen ist auch super. Die anderen Kollegen miteinbeziehen und bei Sonnenschein die Mittagspause nach draußen verlegen. So steigert man nicht nur Bewegung und Zeit in der Natur, sondern stärkt auch das eigene Arbeitsumfeld oder baut sogar Freundschaften auf. 

Für das Thema Stressmanagement ist Atmung ein gutes Tool und das muss gar nicht kompliziert sein. Einmal tief durch die Nase ein und durch den Mund ausatmen kann manchmal schon sehr helfen. 

Ernährung ist natürlich auch wichtig, um sich fit zu fühlen. Hier wäre ein einfacher Tipp für alle, die ohnehin ihr Abendessen zubereiten: Eine größere Portion kochen. So hat man direkt genug, um etwas davon in eine Tupperdose zu füllen und am nächsten Tag in der Pause ein vernünftiges Mittagessen zu sich zu nehmen.

Natürlich muss man immer schauen, was für einen selbst möglich und leicht umsetzbar ist. Da kann man aber auch einfach mal das Gespräch eröffnen mit den Vorgesetzten oder Kollegen und schauen wie die Reaktion ausfällt. Oft sind die Menschen da viel offener als man zunächst erwartet hätte.

Meiner Erfahrung nach haben wir alle Bereiche im Leben, wo wir mit recht wenig Aufwand Veränderungen umsetzen können, die langfristig viele positive Effekte auf unsere Gesundheit haben. 

Danke, Elena, für das tolle Interview und alles Gute weiterhin!