Liebe Anka, schön, dass du dir die Zeit für uns nimmst. Vielleicht kannst du dich einmal kurz vorstellen: Wer bist du und was ist deine Aufgabe bei der Gärtnereinkauf?

Mein Name ist Anka Schüller und ich bin tatsächlich schon seit 1987 bei der Gärtnereinkauf. Nach zwei Jahren auf der Wirtschaftsschule habe ich hier nämlich meine Karriere als Bürokauffrau gestartet, zunächst im Ein- und Verkauf. 

Mein Weg in den Betrieb war eher zufällig, aber rückblickend hat es wohl genau so kommen sollen. Als es damals auf meinen höheren Bildungsabschluss zuging wusste ich noch gar nicht so genau, wie es jetzt für mich weitergehen sollte. Und dann erkrankte ich auch noch ausgerechnet in der letzten Prüfungsphase an einem Blinddarmdurchbruch. Ich musste die schriftliche Prüfung nachträglich machen und als ich aus dem Prüfungsraum herauskam, lief mir die Sekretärin der Schule entgegen. Sie fragte mich, ob ich eigentlich schon eine Lehrstelle hätte, da ein Gärtnereinkauf in Lützel auf der Suche sei. Und so kam dann eins zum anderen. 

Meine Rolle hier hat sich immer weiterentwickelt. 2004 wurde ich zunächst stellvertretende Geschäftsführerin. 2006 habe ich den Betrieb dann von meinem Vorgänger als Geschäftsführern übernommen und kam 2007 auch hauptamtlich in den Vorstand. Seitdem arbeite ich also auch mit dem Gremium eng zusammen.

Kannst du einmal erklären, was die Gärtnereinkauf genau ist? Was ist die zentrale Idee und was bietet ihr an?

Die Gärtnereinkauf eG soll der zentrale Mittelpunkt der grünen Branche sein. Deswegen stellen wir auch den Anspruch an uns, alle Betriebe beliefern zu können. Während sich andere Großhandelskollegen überwiegend spezialisiert haben, werden unsere Kunden, viele von ihnen mit Mischbetrieben, in unserem Sortiment vollständig fündig. Das hebt uns von der Masse ab. 

Wir sind immer auf der Suche nach etwas Besonderem für unsere Kunden, damit diese sich mit ihrer Expertise darstellen können in ihrer jeweiligen Nische. 

In der Floristik gibt es natürlich einen ständigen Wechsel. Alle paar Monate halten wir Ausschau nach saisonalen Trends, gehen auf Messen, informieren uns bei Importeuren und schauen auch in die Nachbarländer: Was passiert Richtung Norden und Süden? Was ist gerade erfolgreich? Wir informieren und bieten das entsprechende Sortiment. Unsere Kunden können dann selbst entscheiden, was davon zu ihren Betrieben passt. 

Im Gartenbau heben wir uns ab durch unseren Fokus auf Service und unser Know-How. Unsere Mitarbeiter bilden sich permanent weiter in Pflanzenschutz, Bodenqualität, Wasserqualität etc. Das sind Dinge, die für unsere Kunden, z.B. Gärtner, natürlich immens wichtig sind, um eine vernünftige Beratung zu gewährleisten. 

Am Ende des Tages ist es ganz egal, ob Lieferant, Kunde, Teil des Gärtnereinkauf Teams – wir sind alle Partner auf Augenhöhe, die wunderbar miteinander funktionieren. Das macht mich besonders stolz.

Was macht deiner Meinung einen Betrieb aus, der sich auch im Jahr 2024 noch erfolgreich in der grünen Branche behauptet?

Gute Laune und Ausdauer, denn die Zeiten sind auch mal hart. 

Corona war für die grüne Branche eine starke Phase, da viele Menschen ihre Zeit in Garten und Haus verbrachten und es sich dort schön gemacht haben. Aktuell geht der Trend etwas davon weg, aber gerade deswegen ist eine besondere Darstellung so wichtig: So können auch die Endverbraucher sehen, dass wir hier Produkte anbieten, die das Wohlbefinden steigern und der Seele gut tun. 

Außerdem wichtig für unseren Beruf: Du brauchst einen gewissen Enthusiasmus und darfst keine Scheu haben, den auch nach Außen zu tragen. Sich mit Schnäppchenmärkten zu vergleichen macht wenig Sinn. Man sollte lieber auf sich selbst und die eigene Vision setzen. Besonderheit ist da der Schlüssel. Du willst etwas schaffen, an dem Menschen hängen bleiben, denn aus der Reihe zu tanzen bedeutet eben auch, dass alle hingucken. 

Was begeistert dich nach all der Zeit noch persönlich an der Arbeit? Was ist das Besondere am Team der Gärtnereinkauf?

Die Art und Weise wie man hier in der Firma zusammenarbeitet. Vorstandskollegen und Mitglieder lassen mich spüren, dass das Vertrauen groß ist und dafür bin ich wahnsinnig dankbar. So konnte ich lernen, selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu arbeiten und versuche, das auch an das Team weiterzugeben.

Natürlich gibt es einen klaren Rahmen, aber die Kollegen können in ihren jeweiligen Bereichen eigenverantwortlich agieren und jeder bekommt Freiheiten, damit das Ergebnis am Ende stimmt. Das führt dazu, dass jeder sein Bestes geben will, gefragt und gefordert ist, denn den eigenen Bereich will man natürlich hervorheben. 

Unsere Truppe ist sehr familiär. Jeder weiß, was der andere auf dem Herzen hat, und so wird sich geholfen und unterstützt, ohne dass da der Zeigefinger kommt. Das macht wahnsinnig Spaß und ist auch jeden Tag eine große Motivation.

Gerade am Anfang der Coronazeit war das deutlich spürbar, weil natürlich niemand wusste, wo die Reise hingeht. Ich habe mich dann eine Weile eingesperrt, um Zahlen zu jonglieren und kam irgendwann wieder aus dem Büro mit dem Satz: “Keine Sorge, wir kriegen das hin.” Zu sehen, dass ich da das volle Vertrauen des Teams hatte in diesem Moment, das hat mir viel bedeutet. 

Worauf darf man sich zukünftig freuen beim Gärtnereinkauf? Sind in naher und etwas fernerer Zukunft neue Dinge geplant? 

Ich muss lachen. wenn ich daran danke, dass wir in der Vergangenheit Pläne über ein ganzes Jahrzehnt aufstellen konnten. In den heutigen Zeiten ist Planungssicherheit nicht mehr im selben Maße gegeben, man muss viel kurzfristiger reagieren können. Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, Entwicklungen innerhalb der Branche etc. lassen einen gerade einmal mutmaßen, wo wir in zwei Jahren stehen könnten. Flexibilität und bewusst einen Schritt vor den anderen zu setzen ist das Motto. 

Meine Aufgabe ist es, meinen Kollegen Sicherheit zu vermitteln und sie durch diese spannende Zeit zu begleiten. So lange ich auf diesem Stuhl sitze sorge ich dafür, dass meine Kollegen hier einen sicheren Arbeitsplatz und unsere Kunden einen verlässlichen Partner haben. 

Mein Geheimrezept ist da der Sport. Da bekomme ich den Kopf frei, um bewusst zu agieren. Ich kann dann mit neuen Ideen hierhin zurückkommen und den Menschen an diesem Ort offen begegnen, um dieses große Schiff zu lenken. 

Sicher ist also: Wir machen weiter. Wir haben Ideen. Wir haben einen immensen Anspruch an unsere Rolle innerhalb der Branche und den leben wir jeden Tag.